13. SONNTAG im Jahreskreis

Evangelium nach Markus (5,21-24. 35-43)

Wer ist dieser Jesus von Nazareth? Warum haben Menschen an ihn geglaubt? Warum glauben auch jetzt noch, nach zweitausend Jahren, Menschen an ihn? Warum glauben wir an ihn und zeigen das, indem wir miteinander sein Mahl feiern, von dem er gesagt hat: „Tut dies zu meinem Gedächtnis - damit ihr mich nicht vergesst?“ Was bedeutet er uns?

Menschen haben die Erfahrung gemacht: Dieser Jesus war ein außerordentlicher, ungewöhnlicher Mensch. Sein ganzes Auftreten, seine Worte und Taten, weisen überzeugend darauf hin, dass er in einer einmaligen, intimen Beziehung zu Gott lebt, den er seinen „Vater“ nennt. Im Johannesevangelium sagt er sogar: „Ich und der Vater sind eins“. Er repräsentiert Gott. Gott spricht in und durch ihn. Gott wirkt in ihm.

Das wird in den Evangelien durch viele, sehr unterschiedlichen Erzählungen illustriert. Auch im Evangelium vom letzten Sonntag, wenn Jesus zu dem Sturm am See Genesareth sagt: „Schweig, sei still“, und es wird still. Jesus tut hier genau das, was von Gott schon im Alten Testament gesagt wird: „Er (Gott) macht aus dem Sturm ein Säuseln, so dass die Wogen des Meeres schweigen“, heißt es in Psalm 74.

In und durch Jesus teilt Gott sich mit, lässt uns wissen, wer er für uns sein will. Jesus erzählt nicht nur von Gott, sondern durch seine Taten zeigt er, wie Gott wirkt. Er ist ein Gott, der unser Glück, unser Leben will, ein Leben über den Tod hinaus. Es gibt drei Beispiele dafür: Jesus ruft seinen Freund Lazarus aus dem Grab, er ruft den jungen Mann aus Nain, den man gerade zu Grabe trägt, wieder ins Leben und auch die Tochter des Jairus im heutigen Evangelium. Ob dieses Mädchen nur scheintot war, im Koma lag, ist ja ziemlich egal: Die Trauernden hielten sie für tot und Jesus weckt sie auf, nicht durch irgendwelche Beschwörungen oder magische Tricks, sondern er spricht nur ein Wort: „Mädchen, steh auf - Talita kum“, so wie Gott in der Schöpfungsgeschichte sprach und: es geschah. In Jesus, durch Jesus wirkt Gott, zeigt seine Macht über Leben und Tod. Hier wird illustriert, was Jesus woanders gesagt hat: „Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“

Was ist also die Botschaft dieser Erzählung? Was will sie uns sagen? Wenn Gott so ist, wie wir ihn in der Geschichte von Jesus kennengelernt haben, dann können wir sagen, worauf wir hoffen dürfen. Dann dürfen wir mit gutem Grund hoffen, dass Gott uns alle immer trägt und uns auch im Tod nicht fallen lässt. Wer glaubt, braucht auch den Tod nicht zu fürchten. Die in Jesus verkörperte und erfahrbar gewordene Güte Gottes dürfen wir beim Wort nehmen und zu Ende denken. Wer auf diesen Gott setzt und vertraut, den plagt dann eigentlich nicht mehr, was mit ihm und seinen Mitmenschen im Tode passiert. Er kann es getrost Gott überlassen und kann sich den Menschen und Aufgaben des heutigen Tages zuwenden. Jeder Tag ist ihm ein kostbares Geschenk und eine Chance, hier und jetzt.

Auch mein Tod wird überwunden werden. Auch mir wird neues Leben gegeben werden. „Mach dir keine Sorgen! Hab nur Vertrauen!“, sagt Jesus auch zu mir. Diese Erzählung fordert uns heraus, unser Vertrauen zu Jesus zu überdenken und alle Vorbehalte, die wir in uns spüren, aus dem Weg zu räumen. Ist unser Glaube an Jesus wirklich schon so reif geworden? Schon im Neuen Testament (1 Petr 3,15) steht: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.“

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